Die K-Kolumne

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Stellas Leben… im Hier & Jetzt!

Woche 7

Heute…

war ich bei meiner Hausärztin. Wir hatten uns länger nicht gesehen und sie meinte begeistert: „Oh toll, ein ganz neuer Mensch mit den anderen Haaren!“

Kennengelernt hatte sie mich noch mit Mütze, also nix Haare. Dann kam die Zeit des angegrauten Wischmopps und nun also eine Rückmeldung zu einem Fortschritt in Richtung Frisur – jeder Zentimeter zählt! Schön, wenn das von außen auch mal gespiegelt wird. Und noch etwas fiel mir in den letzten Tagen auf: wenn ich aufstehe, dann muss ich mich nicht mehr von der Stuhllehne hochdrücken und fühle mich wie 90, sondern ich kann dabei sogar was in der Hand halten. Fort-Schritte sind das, fort von der Krankheit, hinein in ein neues Leben. Dieses Leben ist ja gepflastert von Anträgen. Allein 4 in den letzten 4 Monaten, der fünfte steckt schon in der Pipeline. Auch dazu hatte meine wunderbare Hausärztin lobende Worte: „Ich sehe, Sie haben Ihre Dinge im Griff.“ So, kein Wunder, dass ich in Papierbergen versinke und mich manchmal wie nach einem langen Arbeitstag fühle.

A propos Gefühl: Heute fühle ich mich lebendig, fast etwas perlend und luftig-leicht wie Sektbläschen, die an die Oberfläche schweben. Unterstützt wird mein heutiges Prickel-Gefühl von meiner Playlist. Sie hat den Titel: Gehörgang zum Glück. Meine positive Stimmung hat sogar die Wolken verschwinden lassen. Der Regen hat sich verzogen, die Sonne strahlt von einem blauen Himmel. Da sage noch einer, dass „the law of attraction“ nicht funktioniert…

Bei der Hausärztin war ich, weil ich einen standardisierten Medikationsplan brauchte und einen aktuellen Blutdruck-Wert. Den Rest der Werte (Gewicht, Bauchumfang, Temperatur) kann ich zu Hause bestimmen. Ja, das Einchecken in eine Klinik ist auch nicht mehr so einfach wie früher. Da ist aktive Mitarbeit seitens des Patienten gefragt, auch etwas Rechenkompetenz ist nötig: bitte 3 Tage ich Folge messen und dann den Mittelwert bilden. Dann alles korrekt online einpflegen, sonst braucht man gar nicht anzureisen.

Der eine Antrag wird erst weiter bearbeitet, wenn ich auf onkologischer Reha war und da darf ich erst in drei Monaten hin. Hmpf, erst hörte ich zweieinhalb Monate gar nichts aus Berlin und jetzt wieder warten. Die Zeit läuft…und manchmal denke ich, mir läuft das Leben davon. Ich hab doch schon so viel Zeit mit dieser Krebsbehandlung verloren. Doch HALT, nichts ist da verloren, ich habe viel gewonnen. Neben Resilienz und mutiger Tatkraft gewinne ich nun die Einsicht, dass ich das Leben im Hier und Jetzt annehme, lebe und eben auch zeitweise genieße. Ja, auch das ist erlaubt. Und Grenzen da setzen, wo es die der Zumutbarkeit überschreitet. Doch darüber in der nächsten Kolumne. Gerade schleicht sich ein Lächeln auf mein Gesicht. Tim Odell singt „the best day of my life“ – da hat er Recht, dazu mache ich ihn mir, zu einem meiner besten Tage meines neuen Lebens.

Eure Stella

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