Die K-Kolumne

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Stellas Leben… im Hier & Jetzt!

Woche 8

Heute…

hatte ich eine Grenz-Erfahrung. Jemand wollte mich ausnutzen. Woran merkt man, dass man ausgenutzt wird? Ein wichtiges Anzeichen ist, dass man sich nach so einem Gespräch oder Treffen erschöpft, traurig oder aufgebracht fühlt und sich hinterher erholen und zu Kräften kommen muss. Ich fühlte mich irritiert, enttäuscht und durcheinander. Ja, ich weiß, jede Frauenzeitschrift würde mir raten „Nein“ zu sagen, standhaft zu bleiben und die eigenen Grenzen zu kommunizieren. Toll, wieso machen wir das nicht einfach? Vorschlag: Es hapert am Selbstwertgefühl. Kennt ihr?

Dann seid ihr herzlich eingeladen mich auf dem Weg zu einer Erklärung und Lösung zu begleiten. Zunächst: Unser Selbst braucht Raum. Das ist wie ein Grundstück mit Zaun, der die Grenze markiert. Und vielleicht kennt ihr das Gefühl, dass ungebetene Gäste auf eurem Grundstück stehen oder gar in eurem Wohnzimmer sitzen und sich noch bewirten lassen. Es ist ja auch ein bisschen so, wenn der Krebs kommt. Den will ja auch keiner haben, niemand hat ihn eingeladen und er ist trotzdem da. Umso wichtiger ist es die Beschaffenheit unserer inneren Struktur so zu verändern, dass andere die eigenen Grenzen akzeptieren.

Jetzt ein bisschen Theorie: Selbstwertgefühl ergibt sich aus der Erfüllung psychologischer Grundbedürfnisse. Die Selbstbestimmungstheorie von Edward Deci und Richard Ryan beschreibt drei Grundbedürfnisse: Autonomie, Kompetenz (das Bedürfnis nach Erfolg) und Verbundenheit. Autonomie ist das Grundbedürfnis nach Selbstbestimmung. Autonomie bedeutet, den eigenen Raum in Besitz zu nehmen, sich anderen gegenüber abgrenzen zu können. Wenn wir das schaffen, dann haben wir ein Gefühl der inneren Integrität, wir sind authentisch in unseren Gedanken, Gefühlen und Handlungen. Und je kongruenter wir leben desto größer ist unser Selbstwert. Übrigens ist Achtsamkeit der Boden, auf dem Autonomie am besten gedeiht. Achtsam eigene Bedürfnisse und Werte wahrnehmen und diese mit einer gesunden Aggression ausdrücken.

Doch was hindert uns daran Grenzen zu setzen? Wir haben Angst abgelehnt zu werden oder in einen Konflikt zu geraten, wir wollen andere nicht enttäuschen, möchten anerkannt oder gebraucht werden. Vielleicht ist unsere Empathie für andere sehr groß und damit deren Wohlbefinden extrem wichtig. Manche haben ein Helfersyndrom und achten wenig auf ihre eigenen Bedürfnisse. Der ein oder andere mag auch hoffen, dass durch das Akzeptieren von ungebetenen Gästen Verbundenheit und Nähe entsteht. Doch mit dem Gefühl von Fürsorge und Wärme hat dieses Gefallen-wollen nichts zu tun. Verbundenheit heißt selbstbestimmt auszuwählen mit wem ich verbunden sein will und was für mich die gewünschte zwischenmenschliche Nähe bedeutet.

Was meine Grenz-Erfahrung betrifft habe ich achtsam, auf meine eigenen Bedürfnisse und Werte achtend, deutlich auf meine Grundstücks-Grenzen hingewiesen und ein Schild mit der Aufschrift „Betreten verboten!“ aufgestellt. Das kam gar nicht gut an beim Gegenüber. Bei mir schon. Und diese Freiheit, mich selbst zum Mittelpunkt meines Lebens zu machen und meinen Raum zurückzuerobern, die nehme ich mir immer öfter. Dazu möchte ich euch auch ermutigen. Wer es geschafft hat, dem Krebs die Grenzen zu weisen, der schafft das auch mit toxischen Menschen. Und wer dafür noch den nötigen musikalischen Motivations-Booster braucht, dem empfehle ich „Freedom“ von Pharrell Williams – eine fröhliche musikalische Ode an die Freiheit der Wahl und die Freiheit des Geistes. Und von Pink „Just like Fire“ – ein sehr kraftvoller Song in dem es darum geht, den eigenen Wert zu erkennen. Viel Spaß beim Basteln der „Betreten verboten“-Schilder und gutes Gelingen beim Grenzen setzen!

Eure Stella

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