Die K-Kolumne

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Stellas Leben… im Hier & Jetzt!

Woche 12

Heute…

habe ich eine Dokumentation über Verkaufstricks in schwedischen Supermärkten gesehen. Es ging um Grill- und Brutzel-Geräusche in der Fleischabteilung, die den geneigten Kunden zum Kauf animieren sollen. Aber darum geht es jetzt nicht. Was gemerkt? Ich habe Verkaufstricks geschrieben, also mit einem s in der Mitte, aber im Bericht war von Verkauftricks die Rede. Warum das wichtig ist? Das eine ist ein ganz persönlicher Grund. Damals im Studium lernte ich das Fugen-s kennen, jawoll so heißt es. Es kommt bei einigen Substantivkomposita vor, beispielsweise in Schönheitsschlaf, Abfahrtszeit, Identitätskrise, Hochzeitstorte, Lieblingsessen, Freiheitsliebe, Machbarkeitswahn, Essensrest, Schaffensperiode.

Würde sich doch ohne das Fugen-s komisch anhören, oder? Und ich finde sogar es würde sich auch komisch anfühlen. Fast so, als beißt man auf Alufolie…hmhm, ich merke ihr versteht, was ich meine. Der andere Grund ist der, dass eine Fuge etwas sehr wichtiges ist. Es ist eine Pause im Gefüge des Alltags. Die Fuge ist ein schmaler Zwischenraum, im Bauwesen zwischen zwei Bauteilen oder Materialien. Es gibt in der Architektur das Beispiel einer Häuserfassade, bei der die Fugen vergessen wurden und regelmäßig sprangen den Passanten Kacheln entgegen. Also Hausfrauen, bei der nächsten Fugenreinigung, seid dankbar für die Fuge. Wenn euch die Fliesen entgegen springen würden wäre das viel unerfreulicher.

Auch zwischen der Ausatmung und der nächsten Einatmung gibt es diese Fuge. Es ist die Atempause, bei der alle beteiligten Atemmuskeln entspannt sind. Der erneute Einatem-Impuls kommt ganz automatisch und muss nicht bewusst gesteuert werden. Doch die Meisten von uns haben sich den physiologischen Vorgang der Atempause unbewusst abtrainiert, um schneller und leistungsfähiger zu sein. Ein Trugschluss. Denn gerade in dieser Atempause schöpfen wir Ruhe und Energie. Jeder Atemzug ist eine kleine Wiedergeburt.

Ob Substantive, Fliesen oder Atemzüge…man kann nicht unendlich wichtige, schöne und essenzielle Dinge aneinanderreihen ohne die nötige Pause, den notwendigen Abstand, das kurze Innehalten. Und damit meine ich nicht die große Auszeit, sondern die kleine Pause zwischendurch. Nur so können Körper und Geist regenerieren. Im Verlauf meines Klinik-Aufenthaltes konnte ich für Mitpatienten einen Achtsamen Abend anbieten. Hauptsächlich ging es dabei um das Thema Selbstfürsorge und als deren wichtiger Bestandteil um die Me-Time, also sich Zeit für sich selbst nehmen, in der man tun und lassen kann, was man möchte. Was gewinnen wir dadurch? Neue Einsichten, mehr Lebensfreude und gleichzeitig tun wir etwas für unsere Gesundheit. Da der Kontakt untereinander noch sehr gut ist, unterstützen wir uns gegenseitig dabei Wohltuendes in den Alltag zu integrieren. Denn den eigenen Lebensstil und liebgewonnene Gewohnheiten zu verändern braucht auch Kraft und Motivation. Und da ist es gut, wenn man Begleiter und Verbündete fürs Leben gefunden hat.

Übrigens ist heute der Keep off the grass day und der Big word day in den USA. Ich finde das passt ganz gut. Du eilst schnellen Schrittes durch die Welt und plötzlich taucht vor Dir ein Schild auf mit der Aufschrift: „Rasen betreten verboten!“. Na, was passiert? Kurze Pause. Und dass lange Wörter und Begriffe auch ihre Pausen bzw. Fugen brauchen, das hatten wir ja schon. So, und ich erhebe mich jetzt vom Laptop und mache einen schönen Spaziergang. Pause machen kann so einfach sein!

Eure Stella

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