Nordhorn „Nicht vor dem Bienenvolk stehen“, erklärt Lucas. Das ist die Imker-Regel Nummer Eins. Seit zwei Jahren züchten der sechsjährige Lucas und sein Vater Marc gemeinsam Bienen und stellen ihren eigenen Honig her.Ungefähr einmal in der Woche besuchen sie ihre Bienen am Südfriedhof in Nordhorn. Weil hier viele verschiedene Blumen und große Bäume stehen, ist dieser Ort besonders gut für die Bienen geeignet. Jetzt im Winter gibt es aber gar nicht viel zu tun. Das Bienenvolk ist in der Winterruhe und die Hauptsache ist, dass es im Bienenstock schön warm bleibt.Die freie Zeit nutzt Lucas jetzt für eine andere Idee und wieder spielen die Bienen eine wichtige Rolle. Der Einfall kam ihm beim Abendbrot. Er sprach mit seinen Eltern über die Kinder, denen es an Weihnachten leider nicht so gut geht: Manche müssen im Krankenhaus liegen, andere sind schwer krank. Lucas dachte abends noch viel darüber nach. Er entschied, dass er diesen kranken Kindern helfen möchte.Im Sommer hatten die beiden Imker etwa 250 Gläser Honig geerntet. Am nächsten Tag sollten die letzten 20 Gläser abgefüllt werden. Lucas kam die Idee, das restliche Geld aus dem Honigverkauf zu sammeln und damit Gutes zu tun. Über Facebook und WhatsApp verbreitete die Familie die Idee. Schnell war der ganze Honig verkauft. Mehr als 300 Euro sammelte Lucas. Das Geld möchte die Familie gerne an „Flugkraft“ spenden. Das ist eine Organisation, die krebskranken Kindern und ihren Familien hilft.2018 hat Lucas Vater an einem Imkerkursus im Tierpark Nordhorn teilgenommen. Seitdem sind Vater und Sohn im Bienenfieber. Aus zwei Bienenvölkern wurden in nur einem Jahr schnell zehn. Acht davon gehören Lucas. Zusammen kümmern sich die beiden um mehr als 500.000 Bienen. Ihre Bienen der Rasse „Carnica“ gelten als sanftmütig. Lucas wurde erst ein einziges Mal gestochen. Zur Sicherheit trägt er trotzdem einen Imkeranzug. „Der ist weiß, weil die Bienen sich eher auf dunkle Farben setzen“, erklärt Lucas. Beim Imkern ist es wichtig, ruhig zu bleiben und keine plötzlichen Bewegungen zu machen. Bienen stechen nämlich nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Die männlichen Bienen, Drohnen genannt, haben keinen Stachel.Im Juni konnten die beiden Imker etwa 250 Gläser ihres eigenen Blütenhonigs abfüllen. Im Tierpark holten sie den Honig mit einer Honigschleuder aus den Waben. Gemeinsam haben sie ein eigenes Logo entworfen: „Wie der Vater so der Sohn“, steht jetzt auf ihren Gläsern. Die meiste Arbeit machen die Bienen aber schon vorher alleine. Sie sammeln den Nektar von den Blüten ein und verteilen dabei gleichzeitig die Pollen zwischen den Blumen. An einem Tag kann eine einzige Biene den Nektar von bis zu 1000 Blüten einsammeln. Im Bauch der Biene wird aus dem Nektar Honig. Die Biene bringt den Honig dann in den Bienenstock.Lucas geht in die erste Klasse und freut sich, bald seine Bücher über die Bienen selbst lesen zu können. Schon jetzt sind seine Lehrer verwundert darüber, was er alles über die Natur weiß. Auf Youtube schaut er sich oft Videos von erfahrenen Imkern an. Vater Marc sagt, dass Imker ihr Wissen gerne weitergeben. Besonders die Königinnen haben es Lucas angetan. Später möchte er selbst welche züchten.In diesem Sommer wollen die beiden wieder Honig ernten und eine weitere Spendenaktion ist auch schon geplant. Lucas hofft außerdem auf einen Bienenstock zu Hause im eigenen Garten. Dort würden die Bienen dann auf 17 Wasserschildkröten und auch auf den Hund der Familie treffen. Wichtig beim Aufbau eines Bienenstocks ist nur, dass er viel Platz hat.Von Luca FüllgrafQuelle: Grafschafter Nachrichten