Die K-Kolumne

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Stellas Leben… im Hier & Jetzt!

Woche 10

Heute…

ruft das Leben. Hörst Du es? Zumindest hörte ich Thomas Gottschalk, der mir dies aus dem Fernsehen entgegenrief. Es ging wohl um ein Hörgerät, welches beworben wurde. Offensichtlich brauche ich noch keines. Noch besser fand ich das Versprechen, dass man „unerwünschte Elemente entfernen“ könne. Dabei ging es um ein Handy. Das fand ich fast noch besser. Auch eine App bewirbt diese Vorzüge der modernen Bildbearbeitung und spricht gar davon, einfach störende Objekte zu markieren und zu löschen. Egal, ob Gegenstände oder Personen – Du kannst sie ganz einfach entfernen! Wo war diese grandiose Erfindung, als ich sie gebraucht hätte?

Aber nein, so böse sind wir nicht. Wir freuen uns ja über die schöne Vielfalt an Kommunikationsgepflogenheiten und Verhaltensweisen. Im diesjährigen Dschungelcamp gifteten wieder die jüngeren Camper medienwirksam herum, dass andere Personen „fake“ seien und nicht „real“. Muss man herumkeifen und mit Drohgebärden gestikulieren, um als authentisch zu gelten? Die Insignien dieser Menschen scheinen auch gerne Tattoos und das Betonen einer „community“ zu sein, für die man etwas Wertvolles täte. Aber das kann Zufall sein. Jedenfalls glaube ich, dass diese Menschen die GFK vielleicht für eine Partei halten. Und das macht das Leben ja auch irgendwie einfacher. Nur verstanden wird man vielleicht nicht mehr. Aber wer braucht noch empathische Zuhörer, wenn er Follower hat.

Jedenfalls plagen mich Ängste, was meinen bevorstehenden Krankenhaus-Aufenthalt betrifft. Schließlich erwarten mich ein Zweibettzimmer mit unbekanntem sozialen Inhalt, eine Tischgemeinschaft und auch einige Gruppen-Events. Nicht unbedingt auf Freiwilligenbasis. Und die Mitpatienten wurden ja auch nicht von einer Jury gecastet, die meine Vorlieben und Bedürfnisse kennt. Das kann eine tolle Erfahrung werden oder zu einer psychischen Zusatzbelastung, die niemand braucht.

Generell gehe ich mit einer positiven Einstellung an den Aufenthalt ran. Ich setze auf Hilfe im Bereich Gesundung und interessante humorvolle Mitpatienten. Und für den Fall der Fälle habe ich mir eine Strategie zurechtgelegt: Ich spreche das Problem an und hoffe dann auf einen Schlafplatz in der Besenkammer, Hauptsache ungestört, Größe des Zimmers irrelevant. Ich kann mich dann mit den Besen unterhalten, die hören mir zu und vielleicht entwickelt sich eine innige Verbundenheit daraus. Und wenn alle Stricke reißen, dann muss ich doch noch über diese App nachdenken, mit der ich unerwünschte Elemente einfach entfernen kann. Doch dann wäre ich der wunderbaren Chance beraubt, eine tolle Zeit zu haben und vielleicht eine Freundschaft fürs Leben zu finden. Und gerade kam ganz passend eine Autowerbung mit dem Slogan: „Mit innerer Stärke kannst Du alles erreichen!“ So ist es.

Eure Stella

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