Die K-Kolumne

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Stellas Leben… im Hier & Jetzt!

Woche 15

Heute…

war ich mutig. Aber so was von. Ich haue jetzt aber nicht schnell raus, was es war. Nein, damit ihr versteht, weshalb es eine so große Bedeutung für mich hat, müssen wir doch etwas in der Zeit nach vorne spulen und ich möchte euch daran teilhaben lassen, was für mich einst wichtig war. Dazu eines meiner Lieblings-Zitate aus meinem Dialog-Buch (Miteinander Denken: Das Geheimnis des Dialogs), welches ich heute wieder hervorgekramt habe: „Was immer du zu sagen hast, lass die Wurzeln dran, lass sie hängen. Mitsamt der Erde, um klarzumachen, woher sie kommen“ (Charles Olson).

Also zu den Wurzeln: Als in den 90er Jahren die Aerobic- und Step-Welle in die Fitness-Studios schwappte war ich ganz vorne mit dabei. Als ich später beruflich bedingt umzog, belegte ich in einer Ballettschule einen Kurs mit Elementen aus Hip Hop, Ballett und Modern Dance. Ich war damals Abteilungsleiterin mit langen Arbeitstagen, Abend- und Wochenend-Terminen – das Tanzen (und auch Nordic Walking im Wald) waren ein wunderbarer Ausgleich. Ein weiterer Umzug spülte mich in Zumba-Kurse und eine Dance Class. Ihr merkt es, Tanzen war mir wichtig und hat mir viel gegeben. Die Musik zu fühlen, sich in ihrem Rhythmus zu bewegen, den eigenen Körper spüren, das alles hat mich froh, frei und glücklich gemacht.

Und dann kam die Krebsbehandlung. Leider ging sie an meinen Füßen nicht spurlos vorüber. Ich hatte von einer Infusion neuropathische Fußschmerzen bekommen, wobei es viele Arzttermine und anschließende Physio-Termine brauchte, um überhaupt klar zu haben, was mit meinen Füßen los war. Ich konnte nicht mehr spazieren gehen und bereits zwei Minuten an der Haltestelle zu stehen, trieb mir die Tränen in die Augen. Es war ein fürchterliches Dreivierteljahr an dessen Ende der Kampf um orthopädische Schuhe stand, begleitet von Übergewicht, Wut und einer Menge Frust. Auf der Anschlussheilbehandlung war das Schwimmen meine liebste Beschäftigung, denn es bedeutete eine halbe Stunde Schmerzfreiheit. Da ich nicht aufgeben wollte, bewegte ich mich dort auch in die, zusätzlich am Wochenende angebotene, Tanztherapie. Diese Erfahrung war die dekorative Kirsche auf meinem inneren Frustrations-Haufen.

Dann ging es mit dem Reha-Sport los. Sowie die Trainerin den Einbein-Stand ausrief bekam ich das P ins Auge. Ich kippte fast um, der Fuß war in sich instabil. Es war wirklich eine frustrierende Erfahrung, dass das was man tun wollte, nicht ging. Ich entschied mich nochmal für einen Klinik-Aufenthalt. Die Landschaft war schön, die Infusionen einige Monate her und ich stellte fest, dass ich mich in Badeschlappen wunderbar fortbewegen konnte. Denn in keines meiner vielen Schuhe passte ich mehr. Aber hey, ich konnte wieder raus und mich von A nach B bewegen. Und ich finde Wandern und Walking wird komplett überbewertet. Außerdem entdeckte ich dort das Fahren auf dem Ergometer für mich: keine große Fußbelastung, Training und das bei wunderbarer Aussicht und Cycling-Musik auf meinen Ohren. Es gab Momente, da fühlte ich mich fast ein bisschen wie früher. Ein Mitpatient, mit dem ich trommelte, zum Schwimmen und Trainieren ging sagte mal zu mir: „Das kann sie auch noch.“ Es hat mein Gefühl von Selbstwirksamkeit und Fortschritte zu machen so verstärkt, dass ich auch gleich eine Playlist so genannt habe. Das kann sie auch noch.

So, jetzt aber zu meiner persönlichen Mutprobe. Also im Moment bin ich auf der Stufe Rehasport und elektronisch gesteuerter Gerätezirkel. Und jetzt kommt´s: Ich war in Pound Fitness! Ja, beguckt euch das mal im allwissenden Netz. Na gut, die Sprünge musste ich weglassen und natürlich habe ich die, übrigens superliebe, Trainerin vorher informiert. Aber hey, ich habe die 60 Minuten durchgehalten und hatte Spaß. Und meinen Körper spürte und spüre ich, das könnt ihr mir glauben. Was mich richtig gefreut hat: für meine Koordination habe ich noch ein dickes Lob bekommen. Ich sag es ja: Tanzen heißt Leben und ich mittendrin – jeden Tag ein bisschen mehr.

Eure Stella

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