Die K-Kolumne

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Stellas Leben… im Hier & Jetzt!

Woche 20

Heute…

hatte ich übrigens eine neue Physiotherapeutin. Ich glaube sie versuchte Konversation mit mir zu machen und bombardierte mich mit Fragen: Was ich beruflich machen würde? Welchen Krebs ich gehabt hätte? Ob ich nie Kinder gewollt hätte? Ob ich Kontakt zu meiner Familie hätte? In welcher Stadt lebt die Familie? Mich wundert, dass sie nicht auch noch meine Kleidergröße, meinen Kontostand und meine bevorzugte Schlafposition wissen wollte. Hinter meiner Stirn formte sich das Wort „übergriffig“ und gleichzeitig wunderte ich mich über mich selbst, dass ich alles brav beantwortet habe. Vielleicht lag es an meinem kränklichen Zustand, vielleicht war es aber auch der Tatsache geschuldet, dass ich obenherum nackt auf der Liege (und meinem operierten Busen) lag und versuchte durch dieses Loch irgendwie Luft zu bekommen. Trotzdem: meine Vorstellung von Kommunikation ist eine andere.

Später am Tag war ich bei der Polizei. Ich erhalte derzeit Post, weil der Nachname und die Adresse passen, aber nicht der Vorname und das Geschlecht. Als man mir neulich auch noch eine neue Küche liefern wollte, dachte ich, dass es an der Zeit ist, sich an den Freund und Helfer zu wenden. Man klärte mich auf, dass mir hier offenbar jemand schaden wolle (hey, der Mann macht mir Mut) und man erst etwas tun könne, wenn mir ein wirtschaftlicher Schaden entstanden sei. Ah ja. Und wenn es dann dazu käme, dann solle ich alles bei der Online-Wache meines Bundeslandes eintragen. Im Fernsehen gehen die verzweifelten Opfer immer „auf die Wache“ und werden vom diensthabenden Polizeibeamten beruhigt, der dann auch die Anzeige aufnimmt und niederschreibt. Ich wusste nicht, dass das jetzt auch ein DIY-Projekt ist. Innerlich kopfschüttelnd verließ ich die Polizeidienststelle meines Vertrauens. Wobei sich das Vertrauen innerhalb von wenigen Minuten in den Promille-Bereich abgesenkt hatte. Auch hier sind meine Vorstellungen von Kommunikation anders und offensichtlich mit der Realität nicht (mehr) kompatibel.

Erwarte ich zu viel? Darf man überhaupt nichts mehr erwarten? Vielleicht bin ich als „Texter-Queen“ (so nannten mich mal frühere Mitarbeiterinnen) zu kritisch. Vielleicht wissen aber auch viele Menschen nicht mehr, wie es geht, das mit dem Kommunizieren und weshalb es sinnvoll ist, es zu beherrschen. Wir erinnern uns: Wir bewegen uns fast den ganzen Tag in der Gemeinschaft, in größeren und kleineren sozialen Gefügen. Nun kann man ja den Mitmenschen nur bis zur Stirn gucken. Kommunikation ist also das Mittel, um Botschaften, Gefühle, Erwartungen und Wünsche auszutauschen. Kommunikation kann auch motivieren, das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken und Wertschätzung ausdrücken. Ein angemessener Augenkontakt, eine offene Körperhaltung und ein Lächeln können zusätzlich dafür sorgen, dass sich der Gesprächspartner wohlfühlt. Vor über 20 Jahren habe ich meine Ausbildung zum NLP-Coach gemacht und hatte auch das Spezialmodul zur Macht der Sprache belegt. Das A und O war immer, Rapport herzustellen, also einen guten Kontakt. Dabei geht es um eine vertrauensvolle, von wechselseitiger Aufmerksamkeit getragene, Beziehung zwischen zwei Menschen. Klingt gut, oder?

Also heute ist der World Sea Turtle Day und die Wasserschildkröten gehören ja auch zu den bedrohten Meeresreptilien. Da mir der Schutz bedrohter Tierarten wichtig ist, bin ich seit meinen Studientagen Mitglied bei yaqu pacha e.V. und da mir auch der Erhalt der bedrohten Kommunikationskultur wichtig ist, gehe ich weiter in die Welt und kommuniziere. Und schreibe Kolumnen. Und lächle. Und halte es mit Albert Camus, der da sagte: das Gespräch ist die einzige Brücke zwischen den Menschen. Also lasst uns Brücken bauen.

Eure Stella

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