Die K-Kolumne

Die K-Kolumne

Stellas Leben… im Hier & Jetzt!

Woche 1

Heute…

habe ich beschlossen, dass die Geburtsstunde der K-Kolumne gekommen ist. K steht hierbei für Krebs. Nein, nicht das Sternzeichen und auch nicht das Tier. A propos, wussten Sie, dass es den Krebs auch als Plüschtier gibt? Den Einsiedler-Krebs mit Plüschhaube finde ich besonders niedlich. Das Wandtattoo Krebs ist auch ein klares Statement über dem Sofa. Interessant ist auch der Krebs als Krafttier…doch dazu später.

Es ist die Zeit gekommen über das neue Leben, mein neues Leben und meine neue Zeit zu schreiben. Keine Angst, ich möchte dich, liebe Leserin und lieber Leser, nicht mit meinen Erfahrungen mit der Chemotherapie, den Operationen, der Bestrahlung, den Antikörper-Infusionen und der Antihormontherapie langweilen. Das sind meine Erfahrungen, meine Emotionen und entsprechend individuell.

Aber eines ist für viele Krebsüberlebende typisch: Die Zeitrechnung VOR dem Krebs und NACH dem Krebs oder eben der Primärbehandlung. Was irgendwie in Vergessenheit gerät ist die Qualität von heute, von Hier und Jetzt. Deshalb fängt jede K-Kolumne auch mit „Heute…“ an.

Egal, ob du selbst an Krebs erkrankt bist oder jemanden begleitest, der ihn hat, eines ist für alle gleich: Der Krebs ist häufig Auslöser für eine handfeste Krise. Und so eine Krise klingelt ja nicht oder klopft höflich an und fragt, ob es gerade passend ist. Sie trampelt mit Getöse herein und steht in voller Präsenz in Deinem Leben.

Doch in jeder Krise steckt auch eine Chance. Das chinesische Schriftzeichen für Krise besteht aus zwei Teilen: Gefahr und Chance. Wie sagte schon Max Frisch: „Eine Krise kann ein produktiver Zustand sein. Man muss ihr nur den Beigeschmack einer Katastrophe nehmen.“

Bei mir endete der befristete Job kurz nach der Diagnose. Jetzt hatte ich wenig Geld und eine ziemlich teure Krankheit. Irgendwelche Chancen konnte ich erst mal nicht sehen. Allerdings war der Krebs nur die logische Konsequenz für meinen emotionalen Zustand. Beginnend etwa drei Jahre vor Diagnosestellung hatte ich mit einigen Schicksalsschlägen zu tun: Kündigung, Scheidung, zwei Todesfälle – alles innerhalb eines Jahres. Der Zusammenhang zwischen Krebs und emotionaler Verfassung ist seit 2000 Jahren bekannt. Eigentlich ist es eine neue und seltsame Idee, zwischen Gemütsverfassung und Krebs keinen Zusammenhang zu sehen. Und darin liegt eine große Chance, denn Carl Simonton (Leseempfehlung!) stellte fest, dass sich die Erwartungen des Krebskranken auf die Genesung auswirken. Patienten, die aktiv an ihrer Genesung mitgewirkt haben, verfügen über seelische Stärke und ein positives Selbstbild. Diese neuen Kräfte, Empfindungen und Fähigkeiten gehen weit über das frühere Niveau hinaus.

Und hier sind wir doch beim Krebs als Krafttier. Taucht dieses auf, hat es mit den Tiefen unserer Empfindungen und dem Gefühl zu tun. Krebse häuten sich, sie lassen die alte Hülle zurück und gehen größer, gestärkt und positiv verändert aus diesem Prozess hervor. Diese Häutung ist nicht angenehm, doch es muss sein, es bedeutet Entwicklung. Wenn das Krafttier Krebs in dein Leben tritt, sagt es Dir, dass du angesichts von Herausforderungen scharfsinnig sein und deine Schale nutzen musst, um deine Schwachstellen zu schützen.

Und dann kann der Krebs oder jede andere Krise ruhig unangemeldet zu Besuch kommen.

Eure Stella

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